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Sparluchs trägt keinen Chip

(Westfalenpost / Westfälische Rundschau, Lokalteil Warstein, vom 3. Januar 2012)

Warstein. Christian Kaiser wartet nur auf den entscheidenden Anruf. Der Luchs-Fachmann aus Enste ist derjenige, der die flüchtige Wildkatze aus dem Bilsteintal bei nächster Gelegenheit ins Reich der Träume schicken soll. Aufwachen soll der Freigänger erst wieder im Wildpark.
Während die Verantwortlichen des Wildparks weiter rätseln wie der Luchs entkommen konnte (es sind keine Ausbruchspuren im Zaun zu erkennen gewesen), wartet der Bilsteintal-Verein in diesen Tagen auf eine Stellungnahme der Stadt Warstein. Denn: Weder der flüchtige Luchs, noch die im Gehege verbliebenen Tiere tragen einen Transponder unter der Haut.
Das widerspricht zum einen dem Bundesartenschutz-Gesetz und zum anderen der Übernahme-Vereinbarung zwischen Verein und Stadt. „Man hat uns schriftlich gegeben, dass die Luchse einen Chip tragen“, sagt Geschäftsführer Stefan Enste.
Zwar würde ein Chip die Ortung des Tieres nicht möglich machen, dafür aber seine Zugehörigkeit zum Wildpark. „Kürzlich wurde auch ein Luchs am Möhnesee gesichtet“, sagt Enste. Durch die Berichterstattung in unserer Zeitung und durch Informationen der Revierförster jenseits des Stimm Stamms könne der dort durch die Wälder und Straßen streifende Luchs dem Wildpark aber zum Glück klar zugeordnet werden. Enste: „Die Kosten, die anfallen, um die Tiere mit einem Chip auszustatten, wollen wir trotzdem nicht übernehmen.“
„Wir sind dran an dem Tier“, sagt der Eversberger Revierförster Roland Wiese. Betäuber Christian Kaiser aus Enste befinde sich quasi im Stand-by-Zustand. Ein Anruf und Kaiser rückt aus, um den Luchs ordnungsgemäß schlafen zu legen. Wie Wiese berichtet, habe das flüchtige Tier seinen anfänglichen Hospitalismus nun abgelegt und sich mittlerweile „entwöhnt“.
Dennoch werde der Luchs auch in Zukunft immer den Kontakt zu den Menschen suchen. „Er schlägt sich ja ganz gut durch“, sagt Wiese. Zuletzt wurde das Tier an der Jugendherberge Haus Dortmund in Meschede und von zwei Spaziergängern gesehen, die der Luchs sogar ein Stück des Weges begleitete.
Dass dem Freigänger ein Transponder fehle sei zwar „nicht optimal“, ein zu großes Fass wolle er deswegen aber auch nicht aufmachen, erklärt der Vorsitzende des Bilsteintalvereins, Rüdiger Brüggemann.
Das sieht man in der Stadtverwaltung ähnlich. Hermann Nübel, Sachgebietsleiter Zentrale Dienste: „Da die Frage, ob das Tier mit einem Chip ausgestattet ist oder nicht, ja aktuell nicht dazu beiträgt, dass es schneller gefunden wird, haben wir die Sache nicht mit höherer Priorität bearbeitet.“
Die Wildpark-Luchse verputzen ungefähr ein Kilo Fleisch je Tier täglich. „Und die geben sich nur mit dem Besten zufrieden“, so Brüggemann. Insofern entlaste der Freigänger wenigstens das Budget.
Mike Fiebig

 


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